Einige Pferde auf einer Wiede bei Sonnenuntergang
Einige Pferde auf einer Wiede bei Sonnenuntergang

Herbstweide: Die atypische Weidemyopathie verhindern

Im Frühjahr und Herbst fürchten viele Pferdebesitzer die atypische Weidemyopathie. Erkrankt ein Pferd daran, gibt es meistens keine Rettung mehr.

Bei der atypischen Weidemyopathie, die auch als plötzlicher Weidetod bezeichnet wird, handelt es sich um eine schnell fortschreitende Muskelerkrankung (Myopathie), die in Folge einer Vergiftung mit Hypoglycin A (HGA) entsteht.

Auslöser der Erkrankung ist das Hypoglycin A (HGA), eine toxische Aminosäure, die in den Samen und Keimlingen des Bergahorns und des Eschen-Ahorns enthalten ist. Die Samen es Ahorns fallen im Herbst auf die Weide und können somit leicht von den Pferden aufgenommen werden.

Die aufgenommenen Samen bzw. Keimlinge werden im Verdauungstrakt aufgespalten, wodurch Hypoglycin A freigesetzt und in seinen Metaboliten verstoffwechselt wird. Diese behindern im weiteren Verlauf die Fettsäuren-Oxidation.


Symptome


Nach Aufnahme der Samen oder Keimlinge dauert es ca. 12 bis 48 Stunden, bis die ersten Symptome auftreten. Ein erkranktes Pferd kann folgende Symptome zeigen, es müssen jedoch nicht immer alle Krankheitsanzeichen gleichzeitig auftreten:

  • steife Gliedmaßen
  • Muskelzittern
  • Schwitzen
  • Apathie
  • Schwäche
  • schwankender Gang
  • Atembeschwerden
  • erhöhter Puls
  • blasse Schleimhäute
  • dunkelroter bis schokoladenbrauner Harn (durch den Abbau des Myglobins (Farbstoff))


Behandlung


Da die Krankheit sehr schnell voranschreitet und meist tödlich endet, ist schnelles Handeln notwendig. Nur ein schnelles Erkennen und Behandeln kann einen fatalen Ausgang verhindern.

Aktuell gibt es keine gezielte Behandlung der atypischen Weidemyopathie. Deshalb wird das Pferd lediglich symptomatisch behandelt.
Dazu gehört, dass das Pferd in eine weich eingestreute Box gebracht und warm eindeckt wird. Dadurch wird die Muskulatur ausreichend warmgehalten. Außerdem sollte jeglicher Stress vermieden werden. Mittels einer Infusionstherapie versucht man Flüssigkeitsverluste auszugleichen und die Nieren zu unterstützen. Gleichzeitig wird das Ausscheiden der Toxine über den Harn gefördert und bestehende Imbalancen des Säure-Basen-Haushalts werden korrigiert. Glucoseinfusionen liefern zusätzlich Energie.
Auch die Gabe von entzündungs- und schmerzhemmenden Medikamenten sowie von Vitamin E und Selen kann sich positiv auswirken.

Die Prognose ist jedoch auch bei rascher Behandlung als vorsichtig einzustufen, denn die Sterblichkeit liegt bei mindestens 75 %.

Prophylaxe


Am besten ist es also, eine atypische Weidemyopathie von vornherein zu verhindern. Dazu sollten folgende Maßnahmen ergriffen werden:

  • Kontrolle des Baumbestandes auf der Weide und um die Weide herum
  • Regelmäßiges Entfernen von Laub und Samen im Herbst sowie von den Keimlingen im Frühling
  • Stark abgegraste Weiden bieten keine gute Futtergrundlage mehr, dadurch steigt das Risiko, dass die Pferde auch Blätter oder Keimlinge anknabbern und Samen aufnehmen. Daher unbedingt Heu und Mineralfutter zufüttern
  • Frisches Wasser anbieten, da das Toxin auch über stehendes Wasser aufgenommen werden kann
  • Sofern Bergahorn und/ oder Eschen-Ahorn vorkommen, sollten alle Pferde im Herbst, Winter und Frühjahr keinen Weidegang bekommen
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